Geheimagent Faber und die Schattenklinge

Fber steht in einer dunklen Straße

Von Stefan Deppmeyer und KI

KI-generiertes Audio der Geschichte mit der ElevenLabs-Stimme „Stefan spricht“

Prolog: Der Schatten von Paris

Faber war nie ein gewöhnliches Kind. Während andere Jungen in seinem Viertel Fußball spielten, beobachtete er stundenlang die Passanten vom Balkon der kleinen Wohnung in Montmartre aus. Er analysierte Bewegungsmuster, Mimik, Gangarten – unbewusst bereitete er sich auf ein Leben im Schatten vor.

Sein Vater, ein Uhrmacher, hatte ihm früh die Kunst der Präzision beigebracht. Seine Mutter, eine ehemalige Theaterschauspielerin, die Kunst der Verstellung. Beides vereint ergab einen perfekten Agenten.

Mit nur 24 Jahren war Faber bereits eine lebende Legende im Service National d’Intervention Furtive – SNIF. Unter Kollegen nannte man ihn „Le Fantôme“. Er war dort gewesen, wo kein anderer eindringen konnte. Und wieder verschwunden, bevor jemand wusste, dass er da war.


Kapitel 1: Die gestohlene Zukunft

Ein schrilles Klingeln riss Faber aus dem Schlaf. Er sah auf die Uhr – 04:12 Uhr. Kein gutes Zeichen.
Er nahm das verschlüsselte Gerät vom Nachttisch.

„Faber hier.“
Die Stimme am anderen Ende war tief, rau, vertraut.
„Danton. Wir haben ein Problem.“
„Größe?“
„International. Eine Formel wurde gestohlen. Hochbrisant. Dein Spezialgebiet.“
„Ort?“
„Ein Labor in der Rue Saint-Jacques.“

Faber sprang auf, zog sich mechanisch an: schwarze Funktionskleidung, Lederholster, seine modifizierte Omega mit Miniscanner. Als er in den bereitstehenden Wagen stieg, lag Paris noch in dunklem Dunst. Der Fahrer sprach nicht – wie es üblich war. Geheimhaltung war alles.

Am Tatort stand die Polizei noch fassungslos zwischen Glasresten und blinkenden Serverlichtern.

„Sie sind also der berühmte Geist“, sagte eine junge Frau, als er das Gebäude betrat.
„Man nennt mich Faber. Und Sie sind?“
„Dr. Aimée Giraud. Ich war an der Entwicklung beteiligt.“
„Was genau wurde gestohlen?“
„Eine Formel. Codename: Éon. Eine saubere Energiequelle. Theoretisch endlos. Praktisch… revolutionär.“

Faber nickte nur. Revolutionen führten oft zu Kriegen.

Kapitel 2: Die Spur der Schattenklinge

Die nächsten 48 Stunden verbrachte Faber im digitalen Untergrund von Paris – er klinkte sich in Kommunikationsnetzwerke ein, befragte Informanten in verlassenen Metrostationen und zerlegte die gestohlenen Zugangscodes auf einem alten IBM-Terminal, den nur noch wenige bedienen konnten.

Ein Codename tauchte immer wieder auf: Schattenklinge.

Er traf sich mit einem alten Kontakt – Malik, einem Hacker, der in einem kleinen Plattenbau hauste, aber Zugang zu den Datenströmen der Welt hatte.

„Die Schattenklinge? Die meinen’s ernst. Voss leitet den Laden. Elena Voss. Deutsche. Früher Forschungsdirektorin bei SynTech. Jetzt… Söldnerin mit Visionen.“

„Wo?“
Malik grinste. „Sie zieht sich gern in alte Gebäude zurück. Ich hab da was – ein Schloss nahe der Stadtgrenze. Isoliert. Klassischer Bond-Bösewicht-Move.“

Faber lächelte kaum merklich. „Ich war nie ein Fan von Bond. Zu laut.“

Kapitel 3: Das Schloss des Verrats

Das Schloss thronte über einem düsteren Wald wie aus einem vergessenen Alptraum. Die Nacht war mondlos, der Wind peitschte über das Gelände. Faber erreichte es mit einem getarnten Motorrad und ließ es lautlos zwischen den Bäumen zurück.

Er kletterte über eine verfallene Seitenmauer, drang durch eine defekte Alarmzone ein und verschmolz mit den Schatten. Auf seinem Earpiece flüsterte ein digitales Interface Umgebungsscans, Pulsfrequenzen, Bewegungssensoren.

Im Inneren roch es nach Staub, Eisen – und Gefahr.

Er hörte zwei Wachen sprechen:

„Warum lagert sie das Ding hier? Paris wäre sicherer.“
„Weil sie weiß, dass man dort sucht. Außerdem glaubt sie, das Schloss sei romantisch.“

Faber nutzte den kurzen Moment der Unachtsamkeit, um sie mit einem Gasimpuls zu betäuben.

Im alten Bibliothekssaal entdeckte er das Buch – ledergebunden, staubig, mit einem versteckten Mechanismus im Einband. Der USB-Stick blitzte auf. Doch gerade als er ihn an sich nahm, knackte der Boden.

Ein Mann stand vor ihm. Groß, muskulös, mit einer Schrotflinte.

„Endstation, Agent.“

Kapitel 4: Kampf im Dunkel

Der Gang zur Bibliothek hatte sich wie ein Schachspiel angefühlt. Faber bewegte sich Zug um Zug, vorsichtig, vorausschauend. Als er das alte Buch mit dem doppelten Rücken aus dem Regal zog, hörte er das leise Klicken – genau dort war das Versteck. Der USB-Stick war unscheinbar: schwarz, metallisch, kaum von einem normalen Modell zu unterscheiden. Aber er wog schwer wie eine Atombombe.

In dem Moment, in dem Faber den Stick an sich nahm, zerbrach die Stille. Ein dumpfer Tritt, ein Knarzen, dann ein Mann – zwei Meter, grob gebaut wie ein Panzer – stürzte aus dem Schatten.

„Du bist falsch hier, Tourist“, knurrte er auf Französisch mit osteuropäischem Akzent.

Bevor Faber reagieren konnte, kam der erste Schlag. Der Hüne war schnell, überraschend wendig. Faber wurde gegen das Bücherregal geschleudert. Bücher krachten zu Boden. Seine Schulter protestierte, aber er zwang seinen Körper zur Konzentration.

Er drehte sich in einer geschmeidigen Bewegung ab, glitt auf dem Boden zur Seite, trat dem Mann gegen das Knie. Der Riese knickte kurz ein, fing sich jedoch schnell. Mit einem Urschrei packte er Faber am Kragen und schleuderte ihn über den Tisch.

Faber landete hart, rollte sich ab, zog mit einer fließenden Bewegung seinen Elektroschocker aus dem Gürtel. Doch sein Gegner trat ihm das Gerät aus der Hand.

„Kleiner Fisch“, sagte der Mann grinsend. „Ich breche dich in zwei Hälften.“

Faber spürte das Adrenalin in seinem Blut wie Feuer. Er wartete – eine halbe Sekunde zu lange – und warf dann eine Mini-Blendgranate aus der Innentasche seines Mantels. Ein greller Blitz füllte den Raum, gefolgt von ohrenbetäubendem Lärm. Der Koloss schrie auf, blind und orientierungslos.

Faber stürzte sich auf ihn, stieß ihm ein Knie in den Solarplexus und riss ihn mit einem Griff an die Kehle zu Boden. Der Mann röchelte, verlor das Bewusstsein.

Faber schnappte sich den USB-Stick und rannte los – nicht durch die Vordertür, sondern durch einen Geheimgang, den er beim Eindringen gescannt hatte. Die feuchte Mauer des schmalen Tunnels schien sich um ihn zu schließen, während er tiefer in den Bauch des alten Schlosses eindrang.

Doch am Ende des Ganges erwartete ihn Elena Voss persönlich – kerzengerade, wie eine Skulptur aus Eis. In ihrer Hand: eine kleine Fernbedienung.

„Beeindruckend, Monsieur Faber“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Aber wissen Sie, was beeindruckender ist? Macht.“

Sie drückte auf den Knopf. Hinter ihr explodierte eine Wand – ein sicheres Alarmsignal für das anstehende Chaos.

Faber wirbelte herum, warf eine Rauchgranate und stürmte durch den Nebel – auf direktem Weg in die Freiheit.

Kapitel 5: Höllenfahrt durch Paris

Die Stadt empfing ihn mit klirrender Kälte und nächtlichem Lärm. Faber raste über die kopfsteingepflasterte Auffahrt hinunter zum Wald, sprang über eine Schranke und erreichte sein Motorrad, das er im Dickicht versteckt hatte. Noch bevor er den Helm aufsetzen konnte, hörte er die Motoren.

Zwei schwarze Geländewagen und eine Drohne mit Flutlicht tauchten aus der Dunkelheit auf.

„Verflucht“, murmelte er und startete den Motor.

Er raste durch die Bäume, über eine alte Holzbrücke und bog auf die Landstraße ab, die direkt in die Vororte von Paris führte. Die Verfolger holten auf, Geschosse zischten an ihm vorbei und zerbarsten am Asphalt.

Er drückte einen Schalter am Lenker – eine kleine Rakete wurde aus der hinteren Halterung abgefeuert. Die Brücke explodierte in einem Feuerball. Ein Jeep flog über den Abgrund, der zweite musste abbremsen. Die Drohne wich aus – aber nicht lange.

Faber sprang mit dem Motorrad über eine Rampe aus Schutt, landete hart, rollte weiter bis zu einem Parkdeck. Dort stand sein Backup-Fahrzeug – der Citroën 2CV, unscheinbar, aber ein Biest unter der Haube.

Er warf sich auf den Fahrersitz, startete den Motor – ein tiefer, mechanischer Klang. Die Reifen quietschten, als er durch das Parkhaus raste.

Eine Stimme aus dem Funk meldete sich. Es war Danton.
„Wo sind Sie?“
„Auf dem Weg. Ich habe das Paket.“
„Sie werden verfolgt. Voss setzt alles auf eine Karte.“
„Dann muss ich schneller sein als sie.“

Er raste durch die Altstadt – vorbei an der Seine, durch schmale Gassen, in denen der Citroën wie eine rasende Fliege zischte. Eine Verfolgungsjagd quer durch die Stadt: über Boulevards, durch Tunnels, über Fußgängerzonen.

Er raste über den Place Vendôme, wo ein SUV in eine Straßenlaterne krachte. Die Drohne erwischte er mit einem Rückspiegel-Impuls, der sie aus der Luft holte.

Die Apotheke in der Rue Claude Bernard erschien wie ein rettendes Licht. Der Boden öffnete sich, eine geheime Rampe senkte sich in den Untergrund. Faber raste hinein – keine Sekunde zu früh.

Die Verfolger hatten keine Chance.

Kapitel 6: Sieg in letzter Sekunde

Im Sicherheitslabor herrschte Hochspannung. Dr. Aimée Giraud nahm den Stick mit zitternden Händen entgegen. In ihrem Blick lag Erleichterung, aber auch Furcht.

„Wir sind Ihnen etwas schuldig“, sagte sie.

„Noch nicht“, entgegnete Faber. „Kopien existieren. Voss war vorbereitet.“

Danton trat ein, zündete sich wie immer eine Zigarette an, obwohl es hier verboten war.

„Sie lebt noch?“
„Sie weiß jetzt, dass ich komme, wenn sie zu weit geht“, sagte Faber ruhig.

Danton blickte ihm in die Augen. „Sie wird nicht aufhören. Menschen wie sie glauben nicht an Moral. Nur an Kontrolle.“

Faber betrachtete die Bildschirme mit den Formeln, die nun unter Hochsicherheitsprotokoll analysiert wurden.

„Dann werden wir sie stoppen. Wie immer.“


Epilog: Der Preis des Lichts

Tief unter dem gefrorenen Boden Sibiriens brannten Monitore in einem alten Bunker. Elena Voss trug einen weißen Mantel und saß vor einem holografischen Projektionsschirm. Die Formel leuchtete in blauen Linien vor ihr auf.

Neben ihr stand ein Mann – glatt rasiert, in schwarzem Anzug, das Gesicht ausdruckslos.

„Was verlangen Sie für die Formel?“, fragte er.

„Kein Geld“, sagte Voss leise. „Ich will Beteiligung. Kontrolle über die Infrastruktur. Das ist der Preis.“

Er zögerte. Dann nickte er.

Voss blickte auf den Bildschirm, wo das Gesicht Fabers auf einem Fahndungsfoto zu sehen war. Sie tippte zweimal mit dem Finger.

„Schickt mir jemanden. Diesmal… soll er nicht lebend entkommen.“

Faber in dunkler Straße